Mittwoch, 17. Juli 2013

Endspurt

So, Endspurt. Es muss ausgerechnet eine Sportmetapher sein für mein Gefühl in den letzten Wochen. Man macht alles irgendwie ein letztes Mal.

Es war Abschlussseminar. Es gilt das Übliche, was ich schon einige Male zum Seminar gesagt habe. Aber ein bisschen anders war es doch. Für viele ein sehr emotionales Rückblicken auf das Jahr. Das ist ja nicht so mein Stil.
Ich möchte bloß nochmal - und das ist das emotionalste, was ihr dazu von mir hören werdet - sagen, dass meine Mit-FSJler gerade als Gruppe eine echt positive Erfahrung waren das Jahr über. Mit welcher Liebe, Respekt und Offenheit ihr als Gruppe miteinander umgeht und mich daran teilhaben lasst... Danke!
Neben Rückblicken auf das Jahr (Was habe ich erreicht? Wie sieht es mit meinen Zielen aus?), die ich mir wieder mal hätte sparen können, gab es eine Einheit zum Thema Finanzen, in der ich zwar nicht viel neues gelernt hab, die ich aber für trotzdem sehr sinnvoll halte. Mein Vater wird mir zustimmen.
Dieser kleine Film hier ist ganz interessant:
http://www.youtube.com/watch?v=9BrLrwbkQWQ
http://www.youtube.com/watch?v=aK2yZlHk4cA
http://www.youtube.com/watch?v=0VOtdQrCoyk

Ich hab die Gelegenheit genutzt, hier im tiefsten Osten zu wohnen, und mit einem Freund, den ich auf den Seminaren kennengelernt hab, eine Wochenendtour nach Prag gemacht. Das war mein erster selbstgeplanter Urlaub und viel Arbeit in der Vorbereitung, weil es ja nicht viel kosten sollte. Hat aber gut geklappt, auch mit den Kosten. Nur dass unser erstes Erlebnis von Prag, nachdem wir ins Hotel eingezogen waren, ein 500 Kronen Strafzettel war, weil wir beim Versuch, das Auto zu parken, falsch abgebogen waren, hat den Bemühungen geschadet. Außerdem haben sämtliche Musikläden in Prag immer geschlossen. Ich hatte auf ein billiges Becken gehofft.

Hier haben die Sommerferien schon begonnen, also waren die ganzen Gruppen schon das letzte Mal für dieses Jahr. Ich hab also über zwei Wochen im Prinzip Verabschiedung nach Verabschiedung gehabt. Besonders schwer fällt mir das bei der JG.
Mein Blogprogramm lässt wieder selber Bilder zu. HEY!
Es war interessant mal Kinderarbeit zu machen, aber irgendwie versteh ich Kinder nicht. Ab Konfirmandenalter wird das deutlich besser.

Heute ist meinem Mitbewohner und mir aufgefallen, dass wir uns aufgrund antizyklischer Urlaube nur noch 2 Tage lang sehen. Es ist noch einiges zu klären, finanziell und wer was putzt. Es wird lustig.

Ich fahre ab Samstag auf Reitrüstzeit. Ich mache wieder mal die Küche, aber auch eine Bibelarbeit. Es wird wieder interessant werden. Zum Glück muss ich nicht reiten. Das wäre peinlich geworden. Und wohl auch aufwendig, denn ich kann ja nicht auf die Ponys steigen, die die Teilnehmer reiten. Wenn ich auf ein Pony steige, hat das wohl für immer einen Bandscheibenvorfall. Also müsste ich ein richtiges Pferd kriegen und davor hab ich wieder Schiss. Obwohl es schon cool wär, so wie in den Filmen reiten zu können.

Ich freue mich richtig auf die Kelzenberger Sommerfreizeit.

Am Ende meines FSJs werde ich nochmal ein Gesamtfazit oder so posten. Jetzt muss es erst mal reichen.
Bis dann.

Montag, 3. Juni 2013

Schlafrhythmusprobleme

Auf ein Neues. 
Lange ist der Alltag einfach so vor sich hingeplätschert und es gab nichts Besonderes zu berichten. Aber die letzten anderthalb Wochen waren anders. 

 Am vorletzten Freitag ging es morgens um halb 6 los. Die Gemeinde hier hat wie fast alle Gemeinden zur Zeit des 2. Weltkriegs alle ihre Glocken bis auf eine abgeben müssen, damit das Metall zu Munition verarbeitet werden konnte. Nach dem Krieg wurden die Glocken dann durch Eisengussglocken ersetzt, die neben Klangeinbußen auch den Nachteil haben, dass sie nach 50 bis 60 Jahren nicht mehr brauchbar sind. So läuten hier seit einiger Zeit nur noch die verbliebene Bronzeglocke und eine der Eisenglocken. Alle anderen waren aufgrund akuter Gefahr für Leib, Leben und Kirchturm stillgelegt. Für neue Glocken und die dazugehörige Renovierung des Glockenstuhls wurde seit einiger Zeit hier gesammelt und das Geld war wohl einigermaßen zusammen, denn es ging nach Innsbruck zum Glockenguss. 
Dass ich mitfahre war bis kurz vor Schluss unklar, weil einige andere Termine im Weg waren. Aber es hat sich gelohnt. Die Gemeinde fuhr also im Bus nach Innsbruck zu einer Glockengießerei, die seit 1599 in Familienhand Glocken gießt. Dort wurden dann unsere drei Glocken zusammen mit 10 anderen für verschiedene Gemeinden aus aller Welt (einschließlich Costa Rica) gegossen. Ich hatte mal eine Sendung mit der Maus zum Thema Glockenguss gesehen. Aber das Prinzip war doch etwas anders. Und im Fernsehen kommt die Hitze und der Geruch nicht mit rüber. Es war schon ganz lustig zu sehen, wie Metall so flüssig wie Wasser sein kann und von innen leuchtet. Danach eine Stadtführung durch Innsbruck und wieder zurück in den Bus, um rechtzeitig zum Championsleaguefinale wieder zurück zu sein. 

Vom Finale hab ich allerdings nicht viel mitgekriegt, denn es ging für mich direkt weiter zur Übernachtung mit den Jungscharkindern im Gemeindehaus. Also wieder praktisch nicht geschlafen. Am Sonntag war ich fertig und hab nach dem Gottesdienst bis sechs gepennt. Also wieder mal den Schlafrhythmus versaut. Aber es ging ungebremst weiter. 

Von Montag bis Freitag war Pastoralkolleg in Meißen. Darunter hat man sich ein Treffen vorzustellen, zu dem alle Verkündigungsmitarbeiter der Ephorie Plauen eingeladen sind. Weil noch Plätze frei waren, hatte ich die Möglichkeit mit hin zu fahren. Thema war Schriftverständnis. Ich war bestimmt der, der am meisten von allen gelernt hat. Einfach deswegen, weil ich der einzige war, der noch keine einzige Theorie von den vorgestellten gehört hat. Vom Fortbildungsinhalt war es dann aber insgesamt eine komische Mischung aus "mir fehlt das Vorwissen, um das zu verstehen" und "irgendwie ist das Thema nur oberflächlich behandelt", sodass ich wenig inhaltlich mitgenommen habe. 
Interessanter war es, die Leute zu beobachten und Kirchenpolitik nah an der Quelle zu sehen. Zeitweise hab ich mich übel aufgeregt. 
Meißen war schön als Stadt, obwohl es leider verregnet war. Verregnet war es dann auch in Dresden, wo ein Besuch der "Galerie alte Meister" im Zwinger vorgesehen war. Die hat dann das bestätigt, was ich vorher schon wusste. Ich verstehe Kunst nicht. Selbst mit der ausführlichen Erklärung der Führerin (wir haben 5-6 Bilder in anderthalb Stunden gesehen) kann ich auch an Rembrandts o.Ä. nichts besonderes entdecken. Sicher sind die toll gemalt, ich könnte das nicht, aber sonst... Eher krieg ich einen Anfall, wenn ich in praktisch jedem Bild irgendwelche blond gelockten Säuglinge als Engel sehe, die der Maria Luft zufächeln, oder den Boden wischen oder, wie im berühmtesten Bild der Ausstellung, gelangweilt am unteren Bildrand hängen. Ich hatte glaube ich auch hier mal was zu Engeln gesagt. 
Das klang jetzt alles recht negativ im Bezug auf das Pastoralkolleg. Das möchte ich gar nicht sagen, insgesamt fand ichs interessant und bin froh, dass ich mitgefahren bin. 

Ich hab sowohl mit Innsbruck, als auch mit Meißen und Dresden wohl Glück gehabt, dass ich dem Hochwasser grad noch entronnen bin. Auch war ursprünglich mal eine Pragtour für dieses Wochenende angedacht gewesen, doch die hat sich auch verschoben. Ich bin also froh, dass ich hier halb den Hang hinauf wohne, denn so oft ich auch über die Berge fluche, das winzige Flüsschen hier durch das Tal ist auf eine heftige Größe angeschwollen. Ich könnte im Augenblick gar nicht ohne weiteres nach Hause, denn die große Landstraße ist ca 10km von hier überflutet und unpassierbar. Ich müsste also irgendeinen Schleichweg durch die Berge finden. 

Das Badezimmer ist nach längerer Pause durch dämliche Verzögerungen durch dämliche Paragrafen bei der Internetbestellung des Bodenbelags endlich praktisch fertig. Ich habe mehr oder weniger professionell (eigentlich eher mehr) das neue PVC verlegt und muss mich zu meinem Geschmack beglückwünschen. Es sieht schon ziemlich geil aus. Zumindest im Verhältnis zum Geld, was natürlich die Gemeinde bezahlt. Ich probier mal ein Foto dranzuhängen.
Ich habe herausgefunden, dass man sich für Theologie nicht um einen Studienplatz bewerben muss, sondern sich nur einschreibt. Das geht in Greifswald erst ab Mitte August. Also ist an der Front Entspannung angesagt.

Aber weil Entspannung scheinbar nicht so mein Ding ist, habe ich in einem Anfall von Größenwahn beschlossen, schon vor Studienbeginn Hebräisch zu lernen. Ich hab also einen Fernstudiengang bestellt, der mir bisher auch ganz gut gefällt. Bloß ob ich es bis zum Studienstart schaffe, ist doch sehr fraglich. Vielleicht ein Gebetsanliegen und für alle Nichtchristen ein Fall zum Daumendrücken.
Lesen kann ichs inzwischen. Jetzt muss ich nur noch die Sprache lernen. Ein Kinderspiel! 

Bis dann.

Mittwoch, 24. April 2013

Step up this game

Hallo zusammen.
Heute soll es mal nicht darum gehn, was zuletzt so los war. Dafür war einfach noch nicht genug los, als dass es sich lohnen würde, darüber zu schreiben.
Heute geht es um ein Lied von mir: Step up this game.

Viele von euch kennen ja meine (negative) Meinung zu radiotauglicher Rock/Pop Musik. Dass ich diese Art Musik für Musik zweiter Klasse halte, liegt nicht nur daran, dass sie oft mit nur drei bis vier Akkorden auskommt. Meine Musik ist auch oft nicht komplexer. Es liegt nicht nur daran,  dass sie oft zum großen Teil aus dem Computer stammt und nicht auf echten Instrumenten gespielt ist, denn es gibt durchaus elektronische Musik, die ich wirklich mag. Es liegt nicht nur daran, dass sie keine Dynamik (im Sinne von lauter und leiser) hat, denn eine Menge Metal kommt auch ohne Dynamik aus. Ein großer Grund sind die sehr oberflächlichen, kitschig-klischeehaften Texte, die überhaupt nicht der Musik als Kunstform gerecht werden. Denn Kunst sagt immer etwas aus. Das ist zumindest meine Definition.
Einige der Lieder, die ich schreibe, sind wie Tagebucheinträge, sie beschreiben meine aktuelle Situation, meine Gedanken, Probleme, Gefühle. Und diese Lieder gefallen mir meist am besten. Ein aktuelles möchte ich heute vorstellen. Ich hab es im März geschrieben, aber es gilt noch immer. Und da, wo ich schon weiter bin, kann es einen Eindruck vermitteln, wo meine aktuellen Gedanken herkommen. Ich bin gerade dabei, es aufzunehmen.
Hier habt ihr den Text:


Step up this game
I stand looking through the window watching the snow fall down outside
And I wonder if what I do can be considered to be alright.
Little time ago I was so certain, knew that all others were wrong.
But my judgment seems so rash now. How do I know where I belong?

Someone questioned my resolve in questioning decisions made,
Some statements forced to be reconsidered questioning my basement’s state.
Are my foundations based on faith or on ideals the world proclaims?
It seems that middle ground is scarce, the surest way to fail these games.

Chorus: I’m feeling torn between two worlds, one being perfect one quite not.
But perfect worlds are hard to grasp, and contradiction there’s a lot.
The other world seems so appealing, but is abhorrent all the same
And I suspect a leap of faith is needed to step up this game.

I’m seeing friends and other people, living as their gut would please
And going strong and never doubting in their will to not appease.
And I’m seeing the believers and my facade to be like them.
No questions asked, no doubts permitted, they do not care, they understand.

I have lived with God some time now and he’s the only one that knows,
That cares, that loves me even though I’m going through this life of lows.
My faith is waning all too often. I care too much what others say.
But still my home is with my God, the only place that’s free to stay.

Where am I to go, if I couldn’t go with you?
Where am I to stay, if I could not stay with you? 

Es geht um die Gradwanderung zwischen der kirchlichen Welt, oder besser der Welt der bedingungslos Glaubenden, wo alles seine perfekte Erklärung hat, die aber wissenschaftlich fragwürdig ist und mir an vielen Stellen schwerfällt zu glauben, und der "normalen" Welt, die mich nicht erfüllen kann, die voller Abgründe ist und nicht genug ist, um meine Sehnsucht nach Mehr zu stillen.
Ich dachte, ich wäre sicher, dass ich zu der kirchlichen Welt gehören will. Und im Prinzip will ich das noch. Aber ich passe da nicht rein. Ich werde den Ansprüchen nicht gerecht. Und diese Ansprüche sind absolut, einen Middle ground kann es nicht geben. Mir ist klar, dass viele Christen an der Stelle auch nicht weiter sind, auch den Ansprüchen der Gemeinschaft nicht gerecht werden, dass auch viele Christen eine Maske aufhaben, die sie perfekt aussehen lässt. Aber ich will diese Maske nicht tragen.
Das, was mich hält in alldem, ist meine Beziehung zu Gott. Er schmeißt mich nicht raus, auch wenn ich den Ansprüchen der Welt, der Gläubigen und meinen eigenen nicht genüge.
Wo könnte ich hingehen, wenn nicht zu Gott?
Wo könnte ich bleiben, wenn nicht bei Gott?
Und ich nehme Anlauf für den leap of faith that is needed to step up this game.

Ich hoffe, ihr interessiert euch überhaupt dafür. Wenn ja, dann würde ich gerne ein paar weitere Lieder so analysieren. Damit ihr mich besser versteht, wenn ihr euch für mich interessiert.

 

Donnerstag, 4. April 2013

Catchup. Und Musikgedanken.



Es ist ja Ewigkeiten her, dass ich zuletzt hier was gepostet habe. Das ist aber nicht nur meine Schuld, denn schon vor ca. drei Wochen hatte ich einen recht langen Text geschrieben, den das Programm dann gegessen hat. Und weg war er. Und mit ihm meine Motivation.
Aber es ist mal wieder dringend nötig. Also: Ein kurzes Abwickeln der im letzten Post angekündigten Ereignisse.
Das Seminar war erstaunlich gut, soll heißen: Nicht sinnlos. Ich glaub, ich habe dieses Mal sogar etwas mit genommen. Es ging um Persönlichkeitsstrukturen und wir haben gelernt, Leute professionell in Schubladen einzusortieren, uns selbst eingeschlossen. Ich bin demnach schizoid-zwanghaft, was schlimmer klingt, als es ist. Alternativen wären depressiv oder hysterisch gewesen. Warum man zur Beschreibung von Persönlichkeit Fachworte nehmen musste, die im normalen Sprachgebrauch mit einem völlig anderen Verhalten negativ besetzt sind, kann wohl keiner zu meiner Zufriedenheit beantworten.
Schizoid bedeutet, dass ich gut alleine klar komme und nicht unbedingt immer unter Leuten sein muss und will. Zwanghaft heißt ordentlich. Bei mir scheinbar nicht im Sinne von aufgeräumtem Zimmer oder sauberer Küche (beides leider nein, leider gar nicht), sondern im Sinne von organisiert, gewissenhaft und genervt, wenn andere nicht pünktlich sind oder nicht das tun, was abgesprochen war.
Das Schöne an  diesem Schubladendenken ist, dass man das Verhalten von anderen besser einschätzen kann: Der macht das nicht, um mich zu ärgern, sondern weil er nicht anders kann.
Nächstes Thema: Pro Christ. Es war super, dass mal erlebt zu haben. ProChrist ist eine Evangelisationsveranstaltung, die eine Woche lang aus einer abendlichen Übertragung, dieses Mal aus Stuttgart, im lokalen Rahmenprogramm besteht. Zu dem Zweck hat der Trägerkreis, der aus mehr oder weniger allen Gemeinden hier in Markneukirchen und Umgebung besteht, die Musikhalle angemietet. Die bietet vollbestuhlt ca. 800 Leuten Platz, mit unserer Bestuhlung ca. 300 Leuten. Nagelt mich bitte nicht auf die Zahlen fest, dafür ist’s zu lange her. Am ersten Abend war das Ganze noch eher dünn besetzt, aber die ganze Woche über mit steigender Tendenz. Der Abschlussabend wurde in der Kirche übertragen. Dafür hatte ich mit anderen ein Baugerüst im Altarraum aufgebaut, an das eine in stundenlanger Arbeit selbstgebaute Leinwand gehängt wurde.
Während der Woche war ich Teil des Seelsorgeteams. Hauptaufgabe war das Angebot von Gesprächen nach der Übertragung, die stets in einem Aufruf endete, zum „Treffpunkt Kreuz“ zu kommen und sein Leben an Gott zu hängen. Das war eine interessante Erfahrung. Ich würde die ganze Veranstaltung auch als Erfolg bezeichnen, wenn auch vielleicht nicht auf die Art und Weise, die ich erwartet hatte. Wir hatten als Seelsorger mit deutlich mehr Leuten gerechnet, die nach vorne gehen würden. Aber die Gespräche innerhalb der Stuhlreihen waren so zahlreich und intensiv, dass ich denke, dass es dadurch aufgewogen wurde.
Der angekündigte Versuch nach Hause zu kommen ist bereits wieder Geschichte, doch es stehen jetzt in kurzer Folge weitere an, von den Terminen her diktiert von den Vorbereitungstreffen der Kelzenberger Sommerfreizeit. Vielleicht ergibt sich da die Möglichkeit eines Treffens.
Im Augenblick ist KiBiWo, die Kinderbibelwoche. Ein einerseits ziemlich lustiger, andererseits auch teilweise ziemlich nerviger Haufen Kinder trifft sich im Adorfer Schützenhaus zu Programm und Spielen. Das ganze schlaucht mich ziemlich, muss ich sagen, obwohl erst der zweite Tag jetzt war. Es geht noch bis Sonntag.
Was mich sonst noch beschäftigt ist zum ersten noch immer die Studiumswahl. Auch, wenn das ganze jetzt doch sehr zum klassischen Theologiestudium in Greifswald tendiert, entschieden ist noch nichts, weil ich mich noch nicht zur Initiative einer Bewerbung durchringen konnte. Ein Grund für das FSJ war ja, Zeit für diese Entscheidung zu gewinnen, hauptsächlich um auf eine Ansage von Gott zu warten, wo er mich denn haben will. Und wie schon bei der Entscheidung für die FSJ-Stelle bin ich einigermaßen enttäuscht über den Mangel an Deutlichkeit dieser Ansage. Letztendlich war die Entscheidung einfach, wie es auch die für die FSJ-Stelle gewesen ist, aber ob es jetzt wirklich Gottes Wille war, dass ich mich so entscheide und er deswegen alle Gespräche und Gedanken und Internetauftritte so gefügt hat, oder ob es nicht doch eine von meinen Emotionen und rationalen Überlegungen gelenkte eigene Entscheidung war, kann ich nicht genau sagen. Es wird sich zeigen, wie es wird.
Zwei weitere Punkte beschäftigen mich und sie haben beide mit Musik zu tun. Beim ersten handelt es sich um die bedeutenden Schritte, die ich in Richtung der Möglichkeit einer kompletten Schlagzeugaufnahme gehe. Dabei geht es hauptsächlich um technische Fragen und einen für mich nicht unbedeutenden Kapitaleinsatz. Ich hoffe, dass ganze ist die Mühe wert.
Der zweite Punkt betrifft die E-Gitarre und meine entsprechende Technik. Weil ich die musikalische Bandbreite, die ich auf der Gitarre spiele, deutlich erweitert habe, mussten neue Soundmöglichkeiten geschaffen werden. Ich hab vermutlich letztendlich doch eingesehen, dass ich mit meinem Arbeitseinsatz für dieses eine Instrument nie gut genug sein werde, um Metal auf Bandniveau zu spielen. Also hab ich mein Spiel auf die harmloseren und spieltechnisch meist einfacheren Genres erweitert. Bisher geht’s Richtung Muse und Red Hot Chili Peppers.
Für diese effektlastige Art Gitarre zu spielen musste eine Lösung gefunden werden. Ich hab mich für ein digitales Multieffektgerät entschieden, dass ich in Kombination mit einigen Analogen Effekten und bedient von einem Midicontroller in einer recht komplexen Schaltung nutzen werde.
In diese Schaltung ist viel Gehirnschmalz geflossen und wird auch weiterhin viel Gehirnschmalz fließen, denn es gibt an einigen Ecken Probleme. Der Midicontroller funktioniert nur teilweise mit dem Gerät zusammen, die Effekte müssen programmiert werden und der Bau des Switches, mit dem zwischen den verschiedenen Vorstufen umgeschaltet werden soll, gestaltet sich mechanisch schwieriger als gedacht. Aber das Soundpotential ist gewaltig. Nur das Zähmen verlangt noch Zeit und Arbeit.
Ich hoffe, ihr lest noch und ich hab euch nicht totgequatscht. Wer mehr wissen will, sagt bescheid. Ich hoffe, es dauert nicht wieder so lang bis zum nächsten Post. Denn dieser hier scheint ja deswegen mal wieder recht lang geworden zu sein.
Bis dann.

Freitag, 15. Februar 2013

Was bitte ist eine Rüstzeit? Und ist das kriegerisch oder christlich?

Hallo zusammen, ein diesmal hoffentlich etwas kürzeres Update:
Die Teenierüstzeit ist gut gelaufen. Seit 2 Wochen sind hier Winterferien. In dieser Zeit fahren 3 Gruppen aus Konfis mit jeweils einem anderen Mitarbeiterteam nach Wohlbach, einem sehr kleinen, sehr beschaulichen Ort in einem Tal, in dem moderne Errungenschaften wie Handynetze noch nicht angekommen sind. Also eine perfekte Lage für ein Rüstzeithaus. (Rüstzeit = Freizeit. Das hat historische Gründe.) Die Freizeiten hängen an der überregionalen Jugendarbeit, deren Büro über meiner Wohnung ist. Also werden sämtliche Konfis aus dem Gebiet auf diese Rüstzeiten aufgeteilt. Ich war in der ersten Gruppe mit dabei, als Koch.
Ich habe im letzten Post angekündigt, dass es, wenn nicht lecker auf jeden Fall lustig wird. Das war auch der Fall, ich hoffe ich bekomme ein paar Bilder von der Dampfentwicklung in der Schwenkpfanne. Aber es war sogar ziemlich lecker. Fand ich zumindest. Uns ist nichts wirklich schiefgegangen (bis auf die Windbeutel und das war dann Absicht...).
Besonders lustig war das Einkaufen. Wir haben 6 Stunden gebraucht. Danach war ich fertig und der Tag ging erst los. Überhaupt war die Rüstzeit sehr schlafarm. Aber was soll man erwarten?

Dafür hatte ich dann danach jetzt die Woche wenig bis gar nichts zu tun. Ich bin also wieder entspannt. Ich bin auch mal Ski gefahren. Wo hier immer noch Schnee liegt, dachte ich, so billig komm ich da nie wieder dran. Also ins Skigebiet hochgefahren und Skier geliehen und mich innerhalb von einem Kilometer acht mal auf die Fresse gelegt. Dabei bin ich nur in der ebenen Loipe gefahren. Aber schon eine Bodenwelle verlangt außerordentliches Gleichgewicht. Danach hatte ich erstmal keine Lust mehr. Naja, ich kann mir echt vorstellen, dass das schön ist, wenn mans kann, aber das ist mir dann doch zu teuer. Und wann kann man die Fähigkeit nochmal nutzen?

Ab Montag ist mal wieder Seminar, große Freude. Wenigstens nur kurz. Ich hab das Gefühl, es ist permanent Seminar. Aber ich habs bald geschafft. Danach ist bis Juni erstmal nichts.
Ansonsten steht Anfang Mai ProChrist an. Das wird auch spannend.
Danach versuch ich mal wieder nach Hause zu kommen.

Dienstag, 22. Januar 2013

Unverständliches Gottvertrauen

Der erste Post des neuen Jahres steht an. Der Jahreswechsel ist zwar noch gar nicht so lange her, aber die Zeit war gut gefüllt. Wie einige von euch vielleicht schon wissen, hab ich mir in einem Geistestzustand völliger Verplantheit mitte Dezember einen Haufen Probleme, Zeitdruck, Chaos und Stress im Januar eingehandelt. Es ging um den Jugendgebetsabend. Der ist hier zwei mal im Jahr und ist im Prinzip das, was man vom Namen her denken sollte, das er ist. Ein Abend mit Lobpreis, kurzer Verkündigung, kanpp eine halbe Stunde Gebetszeit und danach Essen. Die genaue Form ist jedes mal anders.
Ich wurde mitte Dezember gefragt, ob ich dieses Mal die musikalische Leitung übernehmen würde. Es war ziemlich schnell klar, welche Leute in Frage kommen, um dann die Band zu bilden. Einen davon kannte ich noch gar nicht. Ich dachte: Der Abend ist ja erst Ende Januar, da hast du ja noch ewig Zeit. Und hab mich nicht drum gekümmert. Bis mir dann kurz vor den Ferien auffiel: Hmm, du bist ja jetzt bald zu Hause, die Leute, die du gern in der Band hättest, sind vermutlich auch im Urlaub und wissen noch gar nichts von ihrem Glück. Also hab ich versucht, Hals über Kopf noch vor Weihnachten zumindest grob was zu organisieren.
Erschwerend kam hinzu, dass ich am 3. Januar dann wieder hier war, am 7. aber schon wieder bis einschließlich 16. mal wieder zum Seminar musste. Am 19. sollte der Auftritt dann sein. Ich hatte meine Verplantheit schon verflucht und versuchte, eine Probe vor und eine nach dem Seminar zu organisieren. Das klappte auch. Bis dann der Gitarrist krank wurde und der Bassist nur kurz konnte. Ich war fertig mit den Nerven.

Jetzt war erstmal Seminar. Ich hab mich ja inzwischen hier oft genug über die Seminare ausgelassen, dass ihr inzwischen vermutlich wisst, wie ich die denn so finde. Doch ich muss sagen: Ich bin positiv überrascht (Markus!). Der Tagungsort war diesmal ein anderer. Und das hat einen Riesenunterschied gemacht. Diesmal war das Essen wirklich gut. Irgendwie wird immer angekündigt, dass das Essen gut ist, aber ich finde das dann meistens nicht. Ich hab einen Riesenrespekt vor der Küche, die es geschafft hat, für hundert Personen das Fleisch auf den Punkt zu garen, wie ich das für mich alleine nicht besser hinkriege. Nur die Nudeln hätten noch mehr al dente sein können, aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau. Es war zwar Kantinenessen, aber ich hab in den meisten Restaurants nicht besser, wenn nicht schlechter gegessen. Wobei ich auch noch nie in recht teuren Restaurants war, außer in Mongo's in Düsseldorf und die laufen halt irgendwie außer Konkurrenz.
Die guten Punkte der Seminare davor blieben, die Leute sind super. Echt einfach, mit denen in Kontakt zu kommen. Es war ein bisschen schade, dass wir dieses mal so viele waren (ca 50 in unserem Kurs, 2 Kurse in dem Haus).
Es gab super Gastreferenten, uA Herbert Großart aus Oberhausen, den vielleicht einige von euch von den Jesus House Aktionen der Baptisten in Rheydt kennen. Die, die ihn kennen werden wissen, er kann gut reden. Es gab auch wieder langweilige Einheiten, aber nicht so viele. Es scheint, dass meine Abneigung gegen Seminare hauptsächlich an dem Typen liegt, der in den anderen die Leitung immer hatte. Sobald der den Mund aufmacht, geht er mir auf den Keks. Das meine ich nicht böse oder so, ich kann auch nichts dafür. Auf andere scheint er ganz anders zu wirken, ich hab noch mit keinem gesprochen, der meine Ansichten teilt.

Genug zur Exposition, jetzt geht es um den Punkt des heutigen Blogpostes: Mein Gotteserlebnis/meine Gottesbildverschiebung.
Auf dem Seminar sollte am Sonntag ein Gottesdienst sein. Obwohl nicht besonders qualifiziert bin ich am Bass in der Band gelandet. Wir wussten das ca 3 Tage vorher, ich machte mir also keine Sorgen. Bloß als der Bandleiter am Samstag noch nichts unternahm, um mal eine Probe zu organisieren oder so, kriegte ich langsam das Kribbeln in den Fingern.
Leute mit intaktem Kurzzeitgedächtnis erkennen vielleicht die Parallelen zu meiner eigenen Situation außerhalb des Seminars. Die Band war aus beiden Kursen im Haus zusammengestellt, das heißt ich kannte die eine Hälfte flüchtig, hatte sie schon mal spielen gehört, die andere Hälfte gar nicht. Ich saß auf heißen Kohlen, auch, weil ich nicht wirklich gut Bassspielen kann.
Abends hab ich dann den Bandleiter drauf angesprochen (er schlief neben mir), wie er sich das denn vorstelle. Er antwortet in aller Seelenruhe: Wir treffen uns morgen früh ne halbe Stunde vor dem Gottesdienst (übrigens dieselbe halbe Stunde, in der der Chor proben sollte, der in dem Gottesdienst auch einige Lieder machte), wählen die Lieder aus und spielen die mal kurz an. Und Gott sorgt dann schon dafür, dass es so läuft, wie es ihm gefällt.
Der Meinung war ich ja im Prinzip auch, bloß hätte ich das praktisch nie so gemacht.
Naja, was soll ich sagen. Ich hab noch nie so gute Band-Musik in einem Gottesdienst gehabt, noch irgendwo mitgespielt, wo alles so problem- und aufwandslos geklappt hat. Ich war geflasht.

Vom Seminar wieder zurück war ich viel entspannter, was die Planung der Proben anging. Wir haben Donnerstag und Freitag je 2 Stunden zusammenbekommen, vielen Dank nochmal an alle Mitglieder für ihre Flexibilität. Am Samstag liefen dann die 11 Lieder, wenn auch nicht perfekt, wirklich gut. Für alle, die es interessiert: Ich hab E-Gitarre gespielt, das erste mal vor Leuten. Und: Einen P90 Tonabnehmer zu haben ist geil, der klingt einfach wahnsinnig gut, auch wenn er in die Gitarre gar nicht wirklich reinpasste.

Jetzt hab ich zwar die nächsten Wochen gut zu tun, aber hab auch keinen fürchterlichen Stress. Ein Highlight wird bestimmt die Teenierüstzeit übernächste Woche. Ich stehe mit 2 anderen in der Küche. Und wenn es auch vermutlich nicht lecker wird, dann wird es wenigstens lustig...

Samstag, 22. Dezember 2012

Weihnachtsgedanken

Weihnachtsfeiern können auch Überhand nehmen. In den letzten zwei Wochen war in fast jeder Kinder- und Jugendgruppe hier eine. Und in denen, in denen noch keine Weihnachtsfeier war, weil die Zeit gebraucht wird, um für die Krippenspiele zu proben, kommt die dann nach den hier deutlich kürzeren Weihnachtsferien. Denn, so hab ich mich belehren lassen, Weihnachten geht bis Epiphanias, also könnte man durchaus noch im Januar Weihnachtsfeiern machen. Im Gegenteil, es sei sogar gut, dass sich die Kinder bewusst würden, dass Weihnachten nach den Feiertagen noch nicht vorbei ist. Vielleicht ist es gut, dass es auch mir bewusst worden ist.
Ich kann Lebkuchen nicht mehr sehen. Das schöne ist, dass man auf jeder Weihnachtsfeier das gleiche machen kann, also sich der Vorbereitungsaufwand in Grenzen hält. Ich hab in jeder Gruppe eine Weihnachtsquizshow gehalten, bloß halt je nach Altersstufe in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Natürlich als echter Quizmaster mit Jacket, sodass sich der Anzug aus dem Internet, den ich ursprünglich für den Männerchorauftritt am 4. Advent besorgt hatte, schon vorher rentiert hat.

Dieser Auftritt wird einigermaßen lustig werden. Die komplette (gesungene) Lithurgie (das sind die feststehenden Bestandteile eines Gottesdienstes, die in jedem Gottesdienst im Prinzip gleich sind, zB Credo, Kyrie usw) kommt von uns, zusätzlich ein paar EG-Lieder. Und das ganze auf einem musikalisch hohen Niveau, dass ich Schwierigkeiten habe, die richtigen Töne zu singen. Dazu kommt in vielen Fällen die Tatsache, dass der Text in dieser schönen alten Schrift geschrieben ist, die bei Asterix die Goten benutzen. Für mich bedeutet das, dass ich eigentlich meine volle Aufmerksamkeit auf den Text richten muss, womit sich die Trefferquote bei den Noten nochmals verringert.
Außerdem haben wir die Lieder kaum geübt, weil alle Mitglieder außer mir schon seit Jahren in dem Chor sind und alle Lieder schon kennen. Ich freu mich drauf.

Der Gemeindechor hat am 3. Advent alle Chorstücke aus Bachs Weihnachtsoratorium aufgeführt, zusammen mit dem Sinfonieorchester Markneukirchen. Eine Stadt, die sich Musikstadt nennt, muss halt ein Sinfonieorchester haben, auch wenn sie nur 8000 Einwohner hat. Sowohl das Orchester als auch der Chor wird vom Kantor hier in der Gemeinde geleitet. Es ist schon erstaunlich, was da zustande gekommen ist. Ein anderthalbstündiges Konzert, dass sich hinter dem Kölner Sinfonieorchester nicht unbedingt zu verstecken braucht. Es war dann auch ziemlich voll in der Kirche. Das ganze war ja auch gratis.

Wir hier in der WG haben keinen Weihnachtsbaum. Wäre auch nicht besonders sinnvoll gewesen einen aufzustellen, denn mein Mitbewohner ist schon seit gestern in Dresden bei seiner Familie und ich fahre am 25. frühmorgens nach Hause. Aber weil ich die riesigen Weihnachtsbäume in 2 von den 3 Kirchen, die hier zusammengelegt sind, mit aufgestellt habe und das ganze ziemlich viel Arbeit war (man sollte sich das Ding nicht auf den Kopf fallen lassen), und weil ich die ganzen Krippenspiele mitvorbereite und die ganzen Geschenke für die Mitspieler einwickeln musste, hab ich ein wenig über die ganzen Weihnachtssymbole nachgedacht.
Dass Weihnachten viel zu kommerziell geworden ist, und dass man hinter Weihnachtsmärkten, Schlussverkäufen, Geschenken, Werbeflyern und speziellen Weihnachtsprodukten wie Mandarinen, Nüssen, Marzipankartoffeln, Lebkuchen, Plätzchen, roten Bommelmützen und Deko kaum noch erkennen kann, warum es Weihnachten eigentlich gibt, darüber beschweren sich viele, auch Kirchenvertreter, regelmäßig.
Ich denke aber, dass es auch noch eine zweite Gefahr für den eigentlichen Sinn von Weihnachten gibt, nämlich dass die ganzen Symbole, die es zu Weihnachten gibt, nicht die Leute auf Weihnachten hinweisen, sondern für die Leute das sind, was Weihnachten ausmacht.
Wenn ich als Kind einen Adventskalender hatte (und dieses Jahr ist nach Kanada erst das zweite Jahr, dass ich keinen habe), hab ich nicht die Tage runtergezählt, bis wir feiern, dass Gott sich für uns als Mensch greifbar gemacht hat, sondern runtergezählt, bis es Geschenke gibt. Die gute Idee hinter dem Kalender funktioniert nicht. Geschenke sind das nächste Problem. Doch wenn ich mich darüber zu sehr beschwere, könnte das für mich negative wirtschaftliche Konsequenzen haben.
Ein Weihnachtsbaum steht, wenn ich mich richtig erinnere, was ich für keineswegs ausgemacht halte, mit seiner lebendigen grünen Farbe für das neugeborene, lebende Jesuskind. Aber wer sieht einen Weihnachtsbaum und denkt an die Geburt Jesu? Ich denke an die vielen Millionen abgeholzten Bäume (und ich bin sicher kein Umweltfanatiker) und an nicht besonders sinnvoll investierte 10-25 Euro.
Mein persönlicher Favorit: Kitschige Engel. Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist, dass bei uns Engel kleine pausbäckige Babys mit Flügeln und goldenen Locken sind, die eine kleine Harfe tragen und mit "Engelsstimme" also Knabenchorsstimme singen. Der Jugendpfarrer aus meiner Gemeinde in Kanada schreibt mir aus der Seele: http://smallworship.wordpress.com/2012/12/18/stop-putting-dresses-on-the-heavenly-host/
Für alle, die ungern ihr Englisch trainieren eine Kurzzusammenfassung: Engel sind nicht hübsch und kitschig. Warum sonst hätten die Hirten in der Weihnachtsgeschichte Angst vor dem Engel haben sollen. Engel sind die Soldaten und Boten Gottes, die seinen oft für uns unverständlichen Plan ausführen. "Da zog ein Engel des Herrn aus und schlug im Lager von Assur 185000 Mann. Und als man früh am Morgen aufstand, siehe, da fand man sie alle tot, lauter Leichen." - Jes. 37,36. Soviel zu niedlichen Engeln...
Auch die Krippenszene dürfte nicht so romantisch und friedlich gewesen sein, wie man allgemein meint. Erstmal steht in der Bibel nichts von einem Stall oder Tieren, es gab auch  kein Reittier für die hochschwangere Maria. Eine Futterkrippe auf freiem Feld in Wind und Wetter ist wahrscheinlicher. Und auf freiem Feld ein Kind zu bekommen dürfte selbst zu damaligen Verhältnissen ein hygienische Katastrophe gewesen sein. Maria wird nicht so friedlich und ordentlich und sauber dagestanden haben, als die Hirten kamen. Die Weisen und die Hirten dürften sich nie gesehen haben. Und danach kommt die Flucht vor Herodes Leuten, die die kleinen Kinder vorsorglich einmal umbringen wollten.

Ich denke, dass Weihnachtssymbole, obwohl sie mal aus frommen Gründen eingeführt worden sind, sich heute verselbstständigt haben und den eigentlichen Grund, Weihnachten zu feiern, verdecken. Interessanterweise sind es gerade die Kirchen, die diese Bräuche und Symbole pflegen und politisch auf die Barrikaden gehen, wenn auch nur ein wenig davon eingeschränkt wird (siehe War on Christmas), in den USA, aber auch hier in Deutschland.

Genug gerantet (hihi). Euch allen frohe und gesegnete und bewusste Weihnachten.

PS: Unten 2 Bilder, wie es hier nach einem Tag Schnee aussah. Das ist bloß jetzt schon ein paar Wochen her, aber das Programm hier hat sich geweigert, die Bilder anzunehmen, bis ich es überlistet habe. Ich weiß immer noch nicht, warum es jetzt geht.